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Stadt Bad Liebenwerda Geschichte OT Theisa

Bildurheber: http://www.theisa.de

Theisa wird rings umgeben von grünen Kiefernwaldungen, die zum Teil unmittelbar an die Gärten stoßen. Ehedem sind die Holzungen abwechslungsreicher Mischwald gewesen, worin neben Kiefern und Fichten besonders Eichen und Birken gediehen. Die heutige zur Gemeinde gehörende Försterei Brösa hat ja ihren Namen von brasa (wendisch)=Birke. Schönen Baumbestand an Linden und Kastanien hat ja Dorflage aufzuweisen. Erwähnenswert ist die prachtvoll gewachsenen alte Linde im Rittergut. Außerdem müssen in hiesiger Gegend häufiger Eiben vorgekommen sein, denn mangels besserer Erklärungsversuche müssen wir an der Ableitung des Ortsnamens von den wendischen Namen Tisow=Eibe festhalten. Eine Eibenwaldung wird 1307 auch bei Lichtena erwähnt. Heute ist leider in der gesamten Theisaer Flur nicht ein solcher Nadelbaum mehr anzutreffen. So reizlos liegt der Ort aber nicht, wie man es aus dem Spottvers folgern müsste: "Es gibt ein schöner Ort als Brieschke, Beische und Zobersdorf, die Roberwlke (Kraupa), Theise."

Eine erste urkundliche Erwähnung findet Theisa im Jahre 1202 als Tisowe mit Bönitz und Redern (Wüstung bei Zinnsdorf), die als Besitztümer des einige Jahrzehnte vorher (1165 oder 1180) gegründeten Klosters Dobrilugs bestätigt werden (nach Rud. Lehmann: Ältere Geschichte des Zisterzienserklosters Döbrilugs).

1217 kommt Zisowe (auch als Tznsow gesehen) in den Besitz des Grafen Friedrich von Brehna, und zwar im Tausch gegen Kudutsdorf (Kauxdorf mit 12 Hufen) und Mönchsdorf (mit 7 1/2 Hufen), einer Wüstung bei Kosdorf. Als 1290 das Grafenhaus Brehna ausstirbt, fallen die Besitztümer an den Herzog von Sachsen=Wittenberg.

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Als 1297 die Dürfer Schadewitz und Oppelhein an den Herren von Ileburg an das Kloster Dobrilugs übergeben, wird Theisa an der Grenzbeschreibung Bcizowe erwähnt (auch als Bsichsowe gelesen), Brösa als Bruse und als molendinum die Buschmühle.

Aussagen zur Gründung. Der mendische Name bezeugt bezeugt nicht unbedingt auch eine mendische Gründung. Es gibt genug Beispiele dafür, das nachweislich deutliche Gründungen, besonders aus der ersten Siedlungsperiode nach der deutlichen Eroberung, einen wendischen Flurnamen als Ortsnamen übernahmen.

Die Ortsform ist ebenfalls kein Beweis für mendische Entstehung. Mag das Dorf nun früher am unteren Ende gassenmäßig geschaffen gewesen sein oder auch nicht, in beiden Fällen ist es eine form, die von deutschen Siedlern benutzt wurde.

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Somit dürfen wir mit guten Gewissen eine deutsche Entstehung annehmen. Als die Herren von Ileburg und das Kloster Dobrilugs gegen Ende des 12.Jahrhunderts deutsche Bauern aus Thüringen und Niederdeutschland als Siedler hierher ließen, mag auch Theisa mit gegründet worden sein.

Sollte man trotzdem schon vorher ein slawischer Weiler mit einigen Hütten vorhanden gewesen sein, so wird auch in diesem Falle von grund auf eine neue deutsche Anlage gebaut worden sein.

Das beweist u.a. die Flurform, die nicht die mendische Block-und Streifenform, sondern die deutsche Gewinneinteilung in Hufen zeigt. So entstanden 9 gleichgroße Erbhöfe (Hufengüter), dazu als Vorläufer des Rittergutes ein Erbrichterhof, der mit doppelter Landmenge, der Schanfergerechtigkeit und der niederen Gerichtsbarkeit begabt wurde.

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Später entstanden dazwischen noch 7 Gärtnerstellen, d.h. kleine Wirtschaften mit nur sehr geringem Grundbesitz, deren Inhaber also auf Arbeit bei den Hüfnern bzw. auf dem Rittergut angewiesen waren. Erst im vorigem Jahrhundert bei der Aufteilung vom Gemeindeland und der Abfindung verschiedener Nutzungsrechte und schließlich bei der Ausschlachtung der Hufengüter erhielten auch die Gärtner nennenswerten Landbesitz ( 1848 nach der Separation: zwischen 12 und 19 Morgen).

Einige Rätsel gibt uns die frühere Flurform auf. Bei Betrachtung der Flurkarte hebt sich zunächst die ursprüngliche Hufenflur als einheitliches Gebilde ab. Sie war kleiner als die heutige Gesamtflur und reichte im Westen nicht sehr weit über die Dorflage hinaus. Zum Nordwesten grenzte sie an den staatlichen Bürgerbusch (dessen Rest der sogen. "Heilige Hain" ist).

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Hierzu muß zu einem unbekannten Zeitpunkt der Teil der Flur gekommen sein, der sich an der Elster entlang erstreckt. Eigentümlicherweise hatten daran nur die Güter Nr. 1, 3 und 16 Anteil, wenn man von geringem Anteil der Güter Nr. 4 und 8 an der "Hiemze" absieht. Schließlich lag an der Thalberger Seite noch ein großer geschlossener Komplex des Rittergutes. Offenbar haben wir es hier mit der wüsten Mark Thalberg oder einem Teil davon zu tun, wie sie in Feldfamms "Beiträgen" und auch andernorts erwähnt wird.

So blieb die Flur bis zur Separation im Jahre 1848, nach einer Vorseparation 1832. Zu diesem Zweck wurde die Flur 1844/45 vermessen und eine Flurkarte gezeichnet. Die Separation wollte eine wirtschaftliche Zusammenlegung der Grundstücke herbeiführen, denn der Hufenbesitz lag sehr zerstreut. Der Hof Nr. 16 hatte keine 203 Morgen in 63 Stüden liegen, wovon 23 unter 1 Morgen Größe hatte.! Das Rittergut besaß 683 Morgen in etwa 85 Stüden. Es sollten ferner Begradigungen der Flurgrenzen, der Wege und Gräben und der kleinen Elster vorgenommen sowie einiger Gemeindebesitz (etwa 30 Morgen) aufgeteilt werden. Und vor allem hatte Ablösung der Abgaben und Dienste der Hüfner und Gärtner an das Rittergut durch Landabgabe erfolgen. Nach der Umlegung war nicht nur die Lage, sondern auch die Größe des Grundbesitzes verändert. Das Rittergut besaß nun 847 Morgen, das Gut Nr. 16 171 Morgen.

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